Antelope Canyon

Nachdem wir am Vortag den Antelope Canyon vom Lake Powell aus besichtigt haben, wollten wir ihn nun unbedingt noch selbst begehen. Wer vorher noch nie in einem Slotcanyon war, wird sehr beeindruckt sein. Wir waren es in jedem Fall.  

Um die Anreise zu verkürzen, haben wir  uns ein Zimmer in einer Travellodge in Page gebucht.  Es war sehr einfach eingerichtet und etwas in die Jahre gekommen, jedoch sauber und was sehr wichtig ist, mit einem Kühlschrank ausgestattet. Im Innenhof gab es im Gegensatz zu so manchem Sternehotel, sogar einen Pool. Wer keinen Luxus braucht, kann hier gut übernachten und spart richtig Geld dabei. 

Der Canyon befindet sich auf dem Privatgelände der Navajo Indianer. Im Zufahrtsbereich findet ihr ein Kassenhäuschen, an dem ihr eine Gebühr von 8$ pro Person, für das Betreten des Reservates entrichten müsst. Der Canyon selbst ist von 8:00 - 16:00 Uhr geöffnet. Die ersten Führungen starten allerdings erst 8:30 Uhr. 

1997 wurden mehrere Touristen im Lower Canyon von einer Sturzflut überrascht und sind dabei tragisch ums Leben gekommen. Seitdem wurde das Betreten auf eigene Gefahr untersagt und darf nur noch in Begleitung eines Guides unternommen werden.  Die aktuellen und zugegebener Maßen hohen Eintrittspreise, für den jeweiligen Canyon, findet ihr hier: Upper Canyon & Lower Canyon

MEIN TIPP: Wer eine normale Standardtour bucht darf leider kein Stativ mitnehmen! Wer das zu Gunsten des perfekten Fotos aber unbedingt möchte, muss eine wirklich teure 2,5 stündige Fototour buchen. Diese ist dann 1 h länger und man bekommt ein wenig mehr Zeit, an den einzelnen Spots zu verweilen. Ich gebe allerdings zu bedenken, dass die Touristengruppen im Minutentakt an dir vorbeigeschoben werden und auch manchmal im Weg stehen, da der Canyon nunmal eine Einbahnstraße ist. Meine Bilder sind alle ohne Stativ entstanden. Bei der Sonneneinstrahlung am Morgen und einer ruhigen Hand hat mir diese Qualität ausgereicht. 

Eingang zum Lower Antelope Canyon

Wir sind also 7:15 Uhr in Richtung Canyon aufgebrochen. Ich wollte unbedingt sehr zeitig da sein, um im Upper Antelope Canyon, für 12:00 Uhr eine Tour zu buchen. Wir sind 7:30 Uhr angekommen und obwohl die Pforten erst 8:00 Uhr öffneten, standen doch tatsächlich schon Autos davor. Da hatten die anderen Besucher offensichtlich den selben Gedanken wie wir. :-) Mir egal, ich war fest entschlossen, zwei Plätze für diesen Zeitraum zu bekommen. Warum, fragt ihr euch mittlerweile sicherlich?

 

MEIN TIPP: Nur mit der 12:00 Uhr Tour im Upper Antelope Canyon, habt ihr die Chance die berühmten Sunbeams zu sehen. Der Stand der Sonne ist zur Mittagszeit so gut, dass die Strahlen in den Canyon einfallen und ein wunderbares Licht auf dem rot - braunen Gestein aufzeigen. Wenn ihr den Upper besucht, dann um die Mittagszeit. :-)

Diese Bilder sind im Lower Antelope Canyon entstanden.

Nachdem wir die Tickets hatten, sind wir auf die andere Straßenseite gefahren und haben uns für die Tour im Lower Antelope Canyon angemeldet.  Dieser Canyon ist nicht ebenerdig. Er muss über mehrere Leitern und Stahlstreben begangen werden. Da es wie bereits erwähnt auch Springfluten gibt, die alles mit sich reißen, können manche Stufen etwas lockerer sein. Also Vorsicht!

Wenn man den ersten Blick in den Canyon wirft, wird klar welche Schönheit Wasser & Wind hier geschaffen haben. Es ist einfach unbeschreiblich. Das Gestein leuchtet in den unterschiedlichsten Farbnuancen. Es sieht fast so aus, als hätten sich verschieden farbige Schichten übereinander gelegt und sich mit einem Tuch verhüllt. Das Gestein wirkt wir glatt geschliffen, wirklich traumhaft schön. Der Lower Antelope Canyon hat vielleicht keine Sunbeams, aber aus meiner Sicht die beeindruckendere Struktur und Formenausbildung. 

Nach dem Besuch im Lower Canyon mussten wir circa 30 Minuten bis zur nächsten Tour warten. Im Gegensatz zum Lower Antelope Canyon, ist der Upper einige Kilometer vom Parkplatz entfernt und ebenerdig begehbar. Für Besucher die nicht so gut im Auf- und Absteigen von Leitern oder Felsen sind, ist er die bessere Wahl. Die Touristen werden mit Bussen durch ein ausgetrocknetes Flussbett zum Eingang des Canyon gefahren. Der Weg ist ganz schön holprig und staubig, man sollte sich gut festhalten. Marcus und ich saßen ganz vorn im Bus. Als erstes hab ich mir beim Hinsetzen fast den Hintern verbrannt, weil der Sitz so verdammt heiß war und anschließend hat sich der Sand komplett in unserem Gesicht verteilt. Die Fahrt allein war schon ein Abenteuer, wir hatten großen Spaß und wurden ordentlich durchgeschüttelt. Staubempfindlichen Besuchern empfehle ich allerdings einen Mund- oder Augenschutz (Tuch).

Im Zugangsbereich des Canyon stapelten sich die Touristen. Alle wollten die Sunbeams sehen, die direkt im Eingangsbereich auf dem Boden eintreffen. Ich glaube, dass die Fotografengruppen als erstes gehen durften, damit sie freies "Schussfeld" haben. Alle anderen Gruppen hatten jeweils 3 Minuten Zeit hier zu verweilen, um das Schauspiel zu genießen. Diese Vorgehensweise klingt hart, ist jedoch nötig und wirklich gut organisiert, um allen Besuchern die selbe Chance auf die Beams einzuräumen. Das Zeitfenster ist nämlich geringer als eine Stunde.

Im Rest des Canyon war es etwas gemütlicher. Unser Guide, Miss Laverne, stellte sich als Enkelin der Frau vor, die den Canyon im Kindesalter beim Spielen entdeckt hatte (zumindest hat sie das gesagt). Sie war großartig und erfreute uns mit tollen Geschichten und Erinnerungen aus ihrer Jungend. Miss Laverne hat sehr viele Informationen zum Leben und der Kultur ihres Indianerstammes mit uns geteilt. Wir waren total begeistert.

MEIN TIPP: Die Guides haben immer das erst beste Handy der Gruppe genommen und die perfekte Fotoperspektive einer Figur im Gestein gezeigt und dann fotografiert. Wer nah an seinem Guide dran bleibt und selbst nicht so sicher beim Fotografieren ist, hat mit der Methode die beste Chance auf ein paar richtig gute Shots. Zu Hause weiß ja keiner wer sie gemacht hat. :-)

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