Größer konnte der Kontrast eigentlich nicht sein. Vom trockensten Nationalpark der USA, dem Death Valley, zur grünen Oase, dem Sequoia Nationalpark. Eine wirkliche Empfehlung im Westen der USA. Da wir mehrere Tage hier verweilen wollten, haben wir uns für die Wuksachi Lodge als Unterkunft entschieden. Sie liegt im Herzen des Nationalparks und wird als eine der besten Unterkünfte der Region beschrieben. Wir hatten uns für ein Gästezimmer, etwas abseits des eigentlichen Hotels entschieden. Die Rehe, die am Morgen vor unserem Fenster standen und die Vögel die uns jeden Tag weckten, ließen uns die etwas in die Jahre gekommene Einrichtung schnell vergessen. Wir waren von der Lage total begeistert. Nach dem Einchecken, hieß es das Gepäck aufs Zimmer tragen. Die Abgeschiedenheit des Gästezimmers, bedeutete neben der Ruhe allerdings auch, weite Wege mit schwerem Gepäck zurückzulegen. Vor unserer Ankunft hatten wir den hiesigen Walmart geplündert und unsere Vorräte für die Reise aufgefüllt. Da die Bären des Waldes eine gute Nase haben, musste das komplette Auto ausgeräumt werden. Keine Getränke, keine Kleidung und auf gar keinen Fall, durften Lebensmittel im Auto verbleiben. Wenn ich mich richtig erinnere, sind wir 5x voll bepackt hoch und runter gelaufen, bis uns die Gepäckwagen in der Ecke aufgefallen sind. Ein großer Spaß, über den andere, uns beobachtende Gäste, sehr lachen konnten. :-)
Die Uhr zeigte bereits 19:30 Uhr und es wurde dunkel. Am ersten Abend gab es von daher nicht mehr allzu viel zu tun, außer auszupacken, einen Plan für den Folgetag zu schmieden und ins Bett zu gehen.
Die Nacht verlief jedoch ein wenig unruhig. Ein beißender Geruch von Feuer und Rauch stieg uns in die Nase und weckte uns Mitten in der Nacht auf. Zuerst hatte ich gedacht, es brennt irgendwo im Hotel oder Gästehaus. Ich konnte aber nichts finden. Bis auf den Geruch und ein wenig Nebel, gab es keine Anzeichen für Feuer in der näheren Umgebung. Sehr eigenartig. Etwas verunsichert schalteten wir die Lüftung aus und sind wieder zu Bett gegangen.
Am nächsten Morgen haben wir erfahren, dass der Rauch aus dem benachbarten Kings Canyon Nationalpark kam. Durch die ungünstige Windrichtung, haben wir von dem Feuer, welches bereits mehrere Wochen in der Region wütete erfahren. Erst ab diesem Zeitpunkt sind uns die Schilder, die auf Sperrungen von Parkabschnitten und Straßen hinwiesen, aufgefallen. Man hat uns versichert es besteht keine Gefahr, man würde rechtzeitig informieren, wenn das Feuer sich weiter ausbreitet.
Unvorstellbar, was eine kleine Flamme in der Kürze der Zeit alles vernichten kann. Jahrtausende alte Bäume, Wälder die als Lebensraum für so viele Tierarten dienen. Meinen Respekt haben die Feuerwehrmänner und freiwilligen Helfer, die so oft ihr Leben zur Rettung der Natur riskieren und Tag und Nacht im Einsatz sind. (DANKE!)
MEIN TIPP: Hier findet ihr aktuelle Informationen zur Waldbrandgefahr. Hätten wir vorher vielleicht auch mal nachsehen sollen. :-)
Für eine Wanderung ist gutes Kartenmaterial die Grundvoraussetzung. Demzufolge sind wir am frühen Morgen zuerst zum Lodgepole Visitor Center aufgebrochen, um welches zu besorgen. Aus den ursprünglich geplanten 2, sind dann doch 3,6 Meilen morgendlicher Spaziergang geworden. Nach einem Nutella-Bananenbrot-Frühstück am Fluss, sind wir später als geplant am Center angekommen und zielstrebig auf die Suche nach guten Wanderkarten gegangen. Zudem haben wir noch zwei Karten für die Crystal Cave Tour um 16:00 Uhr gekauft. Sie wird mehrmals am Tag durchgeführt. Wir haben uns für die Letzte entschieden, damit noch ausreichend Zeit für eine weitere Wanderung bleibt. Die Karten müsst ihr unbedingt vorher kaufen, an der Höhle selbst gibt es keine Verkaufsstation.
Mein Highlight war der Verkäufer dieser Tickets, der offensichtlich ein bisschen zu viel Waldluft geschnuppert hatte. Bei seiner Belehrung, zum Thema "Verhalten in der Höhle", konnte ich mir das Lachen wirklich nicht verkneifen. Und jeder der mich kennt weiß, dass ich Belehrungen und Regeln, in Sachen Umweltschutz sehr ernst nehmen. Er hat uns während seiner runtergeleierten Ansprache nicht einmal angesehen und die ganze Zeit mit Kuscheltieren aus dem Verkauf rumgespielt oder geworfen. Ein sehr merkwürdiges Verhalten, was noch den ganzen Tag für unsere Erheiterung gesorgt hat - witziger Typ.
Als nächstes ging es dann zu den Tokopah Falls. Der Weg gehört zu den beliebtesten Wanderwegen des Sequoia NP und ist mit 3,6 Meilen (Gesamtstrecke 5,8 km) für jedermann leicht machbar. Die meiste Zeit führt er über Stock und Stein, direkt am Fluß entlang. Es begegnen dir jede Menge Eichhörnchen, bunte Vögel und mit ein bisschen Glück auch Rehe. Am eigentlichen Wasserfall gab es im September leider kaum Wasser. Der Sommer war einfach zu trocken, damit wir was hätten sehen können. Für die Aussichten und um einen ersten Eindruck von der Flora und Fauna des Nationalparks zu erhalten, lohnt es sich trotzdem.
Am Nachmittag stand, wie bereits erwähnt, die Höhlen Tour auf dem Programm. Auf dem Weg dorthin blieben uns noch 30 Minuten Zeit, um irgendwas zu unternehmen. Rückblickend würde ich sagen, 30 Minuten in denen wir ein schönes Eis hätten essen und auf einem Stein abseits des Weges relaxen können. Wir haben die 30 Minuten jedoch für den Besuch des General Sherman Trees genutzt. Marcus hat ausgerechnet, dass wir für den Hinweg von 0,5 mi, 8 und den Rückweg 12 Minuten benötigen. Die restlichen 10 Minuten waren für den Baum und die Fotos gedacht. Sehr pragmatisch oder findet ihr nicht? Da keine Zeit für Diskussionen blieb, sind wir den Berg runter gerannt, haben uns den größten Baum der Welt angesehen, zwei Schnappschüsse gemacht und uns auf den Rückweg begeben. Ich glaube die anderen Besucher haben gedacht, wir haben eine Wette verloren oder sind völlig übergeschnappt. Leicht angeschwitzt, aber erheitert sind wir pünktlich am Parkplatz der Crystal Cave, eine von 300 Höhlen im Sequoia NP, angekommen.
Ich wollte die Tour unbedingt machen, weil es hier große Fledermaus Populationen gibt und ich mag die niedlichen Überkopfschläfer. Ich hatte die Hoffnung, welche zu sehen - leider ohne Erfolg. Am Parkplatz gab es für unsere Gruppe, eine erneute und deutlich motiviertere Einweisung als am Morgen. Nach der Desinfektion von Kleidung und Schuhen und einem kurzen Spaziergang von circa 10 Minuten, trafen wir auf Nathan, unseren Guide, der uns durch die Höhle führte. Da wird die letzte Tour des Tages gebucht hatten, lag die Gruppengröße mit 11 Personen deutlich unter dem Schnitt von 50.
Ich habe gut aufgepasst und kann euch mitteilen, dass die Höhle durch die Verschiebung der tektonischen Platten und die Kraft des Wassers entstanden ist. Der älteste Raum der Crystal Cave ist 1,2 Mio Jahre alt. Beeindruckend findet ihr nicht? Interessant fand ich den Moment, indem Nathan das Licht gelöscht hat. Es war stockfinster und gruselig still. Kurz vorher hat er uns wissen lassen, welche Art von Krabbeltierchen und Spinnen in der Höhle leben. 10 Minuten in der Dunkelheit, können einem dann vorkommen wie eine Ewigkeit.
Den Abend haben wir zwischen den Riesenmammutbäumen (Sequoiatrees) in der Nähe vom Beetle Rock ausklingen lassen. Mich hat nicht nur die Größe der immergrünen Bäume, sondern auch das Alter fasziniert. Einige von ihnen wachsen bereits seit 2500 Jahren auf dieser Erde. Man vermutet allerdings auch Exemplare die bis zu 3900 Jahren alt sind. Das ist eine so lange Zeit, unvorstellbar. Wir haben das Glück einen kurzen Moment davon mitzuerleben. Ich liebe es.
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