Schnorcheln in der Silfra Spalte

Im Þingvellir Nationalpark, nicht weit von Reykjavik entfernt, hat man im Sommer wie im Winter die Möglichkeit "zwischen den Kontinenten" zu tauchen oder zu schnorcheln. Dieses Erlebnis ist zurecht eine der beliebtesten Touristenattraktionen der Insel. 

Island ist geologisch ein Teil des Mittelatlantischen Rückens, welcher die Plattengrenzen der Nordamerikanischen und Eurasischen Kontinentalplatte beschreibt. Er durchzieht die Insel von Südwesten nach Nordosten. Die Platten driften jährlich bis zu 2cm auseinander und bilden damit Formationen wie die Silfra Spalte

 

Der tiefste Punkt liegt bei 63m unterhalb des Meeresspiegels. Rechts und links der Spalte befinden sich ausgedehnte Höhlensysteme aus Basalt Gestein.

In der gesamten Silfra Spalte fließt das Schmelzwasser des Langjökull. Es bahnt sich über mehrere Jahrzehnte seinen circa  50km langen Weg vom Gletscher bis zum Þingvallavatn, Islands größtem natürlichen See. Das Wasser wird mehrmals gefiltert, indem es durch das poröse Lavagestein fließt. Es ist so rein und klar, dass man an sonnigen Tagen eine Sichtweite von über 100m hat. Für Taucher wirklich paradiesisch.                                                                      

(Bilderquelle: Wikipedia)

Die besondere Dichte von Vulkanen auf Island erklärt sich ebenfalls durch die Lage auf dem Mittelatlantischen Rücken und durch den vermuteten Island - Plume im Erdmantel unterhalb der Insel. Magma gelangt durch die Risse zwischen den auseinander driftenden Platten, an die Erdoberfläche.

 

In diesem südwest - nordöstlich verlaufenden Gürtel befinden sich 31 aktive Vulkane. Für Geologen gilt ein Vulkan als aktiv, wenn er innerhalb der letzten 10.000 Jahren ausgebrochen ist.

 

Die letzten großen Eruptionen auf Island sind noch gar nicht so lange her. In meinem Blog über meine Reise entlang der Südküste, hatte ich bereits einige davon erwähnt. Jeder Vulkan hat seinen eigenen Rhythmus an hoher oder niedriger Aktivität. Zum Beispiel eruptieren die Grímsvötn und die Hekla aller 4 -10 Jahre, während bei anderen Vulkanen der Insel mehrere 100 dazwischen liegen.

Das Tauchen und Schnorcheln in der Silfra Spalte wird von mehreren Agenturen in Island angeboten. Man kann sich direkt im Nationalpark mit dem Veranstalter treffen oder einen Transfer ab Reykjavik buchen. Ich habe mich für Arctic Adventures Iceland entschieden und war sehr zufrieden.

Für mich kam leider nur Schnorcheln in Frage, da um zu tauchen ein Tauchschein und die entsprechende Ausbildung notwendig ist.

Nach einer 10 minütigen Einweisung haben wir unsere Kleidung bekommen. Es ist sehr wichtig, dass man unter dem Trockenanzug warm angezogen ist. Im Januar hatte das Wasser eine Temperatur von 1°C. Ohne die richtige Kleidung, können 30 Minuten verdammt lang werden. Beim Anziehen wurden wir von den professionellen Tauchlehrern vor Ort, unterstützt. Auf die Sicherheit der Teilnehmer wird großen Wert gelegt.

Nach einem kurzen Fußmarsch vom Parkplatz zum Eintrittsplateau, ging es direkt ins Wasser. Sarah und James, die ich an den Tagen zuvor in Island kennengelernt habe, haben mich begleitet. 

In der Silfra Spalte ist es nicht notwendig aus eigener Kraft zu schwimmen. Man kann sich von der leichten Strömung, die auf Grund unterirdischer Quellen entsteht, treiben lassen. Nachdem man sie in circa 15 Minuten passiert hat, gelangt man in die Silfra Lagune. Sie ist nur noch 5m tief und hat einen Durchmesser von 120m. Von hier aus  gelangt man zu einer weiteren Plattform, an der die Schnorcheltour dann endet. 

 

Aus meiner Sicht ist diese Tour für alle geeignet, die körperlich normal fit sind und keine Angst vor Wasser oder dem Schnorcheln haben. Außer im Gesicht, wird es bei richtig gewählter Kleidung auch nicht richtig kalt. Wer schonmal ein kaltes Eis zu schnell gegessen hat, hat eine Vorstellung wie sich das Wasser im Gesicht im ersten Moment anfühlt. Ich nenne es liebevoll "Gehirnfrost". Sollte man sich trotzdem beim schnorcheln unwohl fühlen, kann man zu einem der professionellen Tauchern schwimmen, die die Gruppen die ganze Zeit über begleiten.

Meine Tipps:

1. Das Wasser ist, je nach Jahreszeit 1-4 °C kalt. Der Trockenanzug schützt den Körper vor dem Auskühlen. Jedoch solltet ihr Euch warm darunter anziehen. Meine Empfehlung 2 Lagen Thermounterwäsche und 3 paar dicke Socken. Damit war es mir angenehm warm und ich konnte das Schnorcheln genießen. 

2. Lange Haare sollten im Winter gut verpackt sein. Sobald man den Kopf aus dem Wasser steckt frieren sie nämlich ein. Sieht lustig aus, ist aber nicht besonders gut für langes Haar.

3. Kameraakkus entladen sich, wie in der Kälte üblich, sehr schnell. Also solltet ihr sie vorher auf jeden Fall nochmal aufladen.

4. Die wasserdichte Kamera permanent unter Wasser halten. Sobald sie an die Luft kommt, kann es sein das die Bedienung der Knöpfe nicht mehr möglich ist. in unserer Gruppe sind mehrere GoPro's eingefroren und konnten erst nach einiger Zeit im Warmen wieder benutzt werden. 

5. Die Wasserqualität ist exzellent, ihr solltet auf jeden Fall eine Menge davon trinken. 

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