Golden Circle

Der Golden Circle, ist eine der beliebtesten Touristenrouten im Südwesten Islands, unweit der Hauptstadt Reykjavík. Wer ihn nicht allein erkunden möchte, kann im Sommer wie im Winter eine der unzählig angebotenen Touren ab Reykjavik buchen. Bei den meisten Veranstaltern beinhaltet die Tour den Þingvellir Nationalpark, das Geysir Geothermal Gebiet (Strokkur) und den Gullfoss. 

Þingvellir Nationalpark                                                                                                                               Bildquelle: Google Maps

 

Þingvellir wurde 1930 zum Nationalpark ernannt und ist tief in der Geschichte des Landes und im Gedächtnis der Isländer verwurzelt. Die alte Parlamentsstätte liegt rund 40km nordöstlich von Reykjavik am Þingvallavatn. Mit einer Fläche von 83 km² und einer Tiefe von 114m ist er der größte Binnensee des Landes. Der Mittelatlantische Rücken und somit die Plattengrenze zwischen der Nordamerikanischen und Eurasischen Kontinentalplatte, zieht sich mitten durch den Nationalpark. Kilometer lange Spalten prägen das landschaftliche Bild des Nationalparks.

 

Das um 900 gegründete Parlament, tagte das erste Mal im Sommer 930. Die parlamentarischen Vorgänge waren grundlegend für ein gemeinsames kulturelles Erbe und die Identität der Isländer. Gesetze wurden während des Althing verabschiedet und Streitfragen, die einer zentralen Schlichtung bedurften geklärt. Der Gesetzessprecher stand auf dem Lögberg (Gesetzesberg) und konnte die hinter seinem Rücken aufragende Wand der Allmännerschlucht als natürlichen Verstärker benutzen. Die Versammlungen (Althing) dauerten 2 Wochen jeden Sommer und die Menschen mussten teilweise mehrere Tage reisen, um daran teilzunehmen. Neben der Gesetzessprechung und den Urteilsverkündung wurde das Althing von den Isländern auch für den Handel und Informationsaustausch unter den unterschiedlichen Regionen genutzt.

 

Das Parlament tagte das letzte Mal im Sommer 1798 im Þingvellir, dann wurde es von der dänischen Regierung aufgelöst und trat ab 1843 als beratende Versammlung in Reykjavik wieder zusammen. Heute erinnert die isländische Flagge auf dem Lögberg an die frühere Bedeutung.

 

2004 wurde der Nationalpark in die Liste des UNESCO Weltkulturerbes aufgenommen.

Die oberen Bilder zeigen den Nationalpark an einem stürmischen und verregneten Dezembertag, während die unteren im Januar entstanden sind.

Der nächste Stop auf der Tour ist das Geothermalgebiet Haukadalur auf dem Gemeindegebiet von Bláskógabyggð. Hier befindet sich der Strokkur, einer von vielen Geysiren der Region. Die Besonderheit ist, dass seine Ausbrüche im regelmäßigen Abstand von ca. 10 Minuten erfolgen. Die kochende Wassersäule erreicht eine Höhe von 25 bis 35 Meter. Die heißen Quellen sind zum größten Teil abgesperrt, sodass man eigentlich nicht in Berührung mit dem sehr heißen Wasser kommt. Lediglich auf die Windrichtung sollte man achten, wenn das Geysir ausbricht und sich nicht direkt davor stellen.

 

Ein weiteres Highlight im Haukadalur ist die Thermalquelle Blesi. Sie zeichnet sich durch die azurblaue Färbung, die durch Kieselsäure und Mineralien hervorgerufen wird, aus. Auf jeden Fall schön anzusehen.

Weiter entlang der Straße 35 erreicht man den Gullfoss, den goldenen Wasserfall. Er liegt ebenfalls im Haukadalu, nicht weit von den Geysiren entfernt und ist wahrscheinlich der bekannteste Wasserfall Islands. Der Fluss Hvítá stürzt an dieser Stelle über zwei Fallkanten, 11m und 21m in die Tiefe. Einer jungen Frau (Sigríður Tómasdóttir) ist es zu verdanken, dass es den Gullfoss noch gibt. 1920 protestierte sie gegen den Bau eines Elektrizitätswerks und eines damit verbunden Stausees am Wasserfall. Sie drohte damit, sich den Wasserfall hinunter zu stürzen und damit den Freitod zu wählen. Nach jahrelangem Rechtsstreit und mit der späteren Hilfe des Präsidenten von Island Stein Björnsson, konnte der Vertrag jedoch aufgrund einer zu spät gezahlten Pacht aufgelöst werden und ging schließlich zurück an den isländischen Staat. Am Parkplatz erinnert eine Gedenktafel an die Geschehnisse.

 

Für einen näheren Blick in die Schlucht führt vom Parkplatz ein schmaler Weg hinunter in Richtung Fallkante. Aus Sicherheitsgründen ist dieser im Winter oftmals wegen Vereisung geschlossen. In unserem Fall war es leider auch so. Aus diesem Grund konnten wir nur den Blick von oben und von vorn genießen. Wer mit dem eigenem PKW unterwegs ist, sollte sich an einem klaren Morgen, den Sonnenaufgang über dem Gullfoss ansehen. 

Eintrittspreise werden weder für den Nationalpark, oder die Geysire noch für die Wasserfälle erhoben. Auch Parkplatzgebühren sind aktuell nicht fällig. Allerdings gibt es Überlegungen, auf Grund des großen Touristen Aufkommens und der damit verbundenen Aufwendungen, diese zukünftig für einige Sehenswürdigkeiten zu erheben. Ebenfalls steht seit mehreren Monaten die Einführung eines Naturpasses im Raum. Vergleichbar mit dem Pass für die Einreise in die Nationalparks der USA. Gleichermaßen gültig für Einheimische und Touristen. Genaue Informationen ob dieser bereits verabschiedet ist habe ich leider bis dato nicht gefunden. Ich für meinen Teil, würde dies jedoch sehr begrüßen, wenn die Gelder für den Schutz und die Erhaltung der Natur genutzt werden.

Für viele der geführten Rundreisen, geht es an dieser Stelle zurück nach Reykjavik. Wir sind auf der Straße 30 weiter in südlicher Richtung zur Secret Lagoon gefahren. Eine natürliche Thermalquelle, die zum baden geeignet ist. Die Sonne war bereits untergegangen, aber wir hatten noch ein wenig Zeit, bis wir uns auf die Suche nach Nordlichtern begeben konnten. Badebekleidung und Handtücher kann man im Thermalbad gegen Gebühr ausleihen. Der Eintrittspreis für Erwachsene liegt bei circa 20 €. Da es den Tag über wirklich windig, nass und kalt war - waren wir froh, dass unsere Sachen in der Zwischenzeit trocknen konnten.

Auf dem Rückweg nach Reykjavik haben wir trotz sternenklarer Nacht vergeblich auf Nordlichter gewartet. Es zeigte sich ein leichtes grünes Leuchten am Horizont, was jedoch mit dem Auge kaum sichtbar war. Etwas enttäuscht sind wir gegen 1:00 Uhr Nachts in unser Hotel in Reykjavik zurückgekehrt.

Für alle die die Golden Circle Tour im Sommer machen, empfehle ich die Strecke um folgende Sehenswürdigkeiten zu ergänzen: die Skálholtsdómkirkja und den Vulkankrater Kerið.

Skálholt ist trotz seiner geringen Größe von großer Bedeutung für die Geschichte Islands. Neben Hólar war der Ort seit dem Mittelalter der wichtigste Bischofssitz (gegründet 1056). Damit hatte Skálholt als kulturelles und politisches Zentrum über viele Jahrhunderte ähnliches Gewicht wie Þingvellir. Die Skálholtsdómkirkja ist die evangelisch - lutherische Kathedralkirche des Bischofssitzes.

 

Der rund 6.500 Jahre alte Vulkankrater Kerið ist leicht über die Straße 35 zu erreichen. Es befindet sich ein Parkplatz in unmittelbarerer Nähe. Für die Begehung wird Eintrittsgeld von 400 ISK pro Person verlangt, was man im Kassenhäuschen auch mit Kreditkarte bezahlen kann. Wenn das Häuschen nicht besetzt ist, gibt es eine Kasse des Vertrauens, in der man sein Eintrittsgeld hinterlegt. Die Wege zum Krater sind künstlich angelegt und gut befestigt.  Ein Art Treppe führt hinunter zum Kratersee. Der Ausblick von oben ist aus meiner Sicht allerdings spannender. Kerið gehört zur östlichen Kraterreihe Tjarnarhólar und hat eine Tiefe von 55 m. Der Kratersee hat eine Größe von ca. 270 x 170 m. Die Wassertiefe schwankt zwischen 7 und 14 m.

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Kommentare: 1
  • #1

    Wilber Ruhland (Sonntag, 05 Februar 2017 03:58)


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